Schwer einstellbare Hypertonie
Von einer schwer einstellbaren oder therapieresistenten arteriellen Hypertonie spricht man, wenn die Blutdruckzielwerte trotz Einnahme von mindestens drei blutdrucksenkenden Medikamenten in ausreichender und wenn möglich maximaler Dosierung nicht erreicht werden.
Zur Ursachenabklärung ist zunächst eine 24-Stunden-Blutdruckmessung erforderlich, da nicht selten eine sogenannte Pseudoresistenz besteht, bei der in der Praxisblutdruckmessung erhöhte Werte gemessen werden, die Langzeit-Blutdruckmessung aber unauffällig ist.
Eine nicht regelmäßige oder nicht wie verordnet eingenommene Medikation kann Ursache von weiterhin erhöhten Blutdruckwerten sein. Hier muss geklärt werden, wieso die Medikation nicht regelmäßig eingenommen wird wie zum Beispiel bei Nebenwirkungen.
Auch der Einnahmezeitpunkt kann eine entscheidende Rolle spielen bezüglich der korrekten und im Tagesverlauf stabilen Blutdruckkontrolle.
In einer ausführlichen Anamnese werden die möglichen Ursachen herausgearbeitet, andere Medikamente wie auch nur bedarfsweise Einnahme bestimmter Schmerzmittel oder Alkohol können den Blutdruck erhöhen. Eine auffällige Familienanamnese zeigt, dass eine relevante genetische Komponente als Ursache für den Bluthochdruck bestehen könnte.
Grundsätzlich empfehlen wir immer den Blutdruck durch modifizierbare Maßnahmen wie Rauchverzicht, Gewichtsreduktion bei Adipositas, Ernährungsmodifikation mit Reduzierung des Kochsalzkonsums und regelmäßiger Bewegung positiv zu beeinflussen. Hier geben wir Empfehlungen zur Umsetzung.
Selten liegen trotz korrekter Einnahme der Medikamente und Fehlen andere oben genannter Ursachen weiter erhöhte Blutdruckwerte vor, so dass eine weiterführende Diagnostik hinsichtlich einer „sekundären“ Hypertonie erfolgen sollte. Insbesondere auch bei jungen Patienten unter 40 Jahren mit deutlich erhöhtem Blutdruck oder einer fehlenden nächtlichen Blutdruckabsenkung in der Langzeitmessung ist dies empfehlenswert.
Verantwortlich hierfür können zum Beispiel hormonelle Störungen, eine Nierenschwäche, eine Verengung der Nierenarterie oder relevante Schlafstörungen die mit ausgeprägtem Schnarchen oder Atempausen einhergehen, sein.
Falls notwendig, werden wir diese Untersuchungen durchführen, bzw. sie hierzu überweisen.
Bei Nachweis einer sekundären Hypertonie kann durch eine spezifische Therapie – wie Behandlung des Schlafapnoe-Syndroms oder Erweiterung einer verengten Nierenarterie- der Bluthochdruck zumindest deutlich gesenkt werden und damit auch die Anzahl der notwendigen blutdrucksenkenden Medikamente.
Durch eine konsequente und lebenslange gute Blutdruckeinstellung werden typische Komplikationen wie Schlaganfall, Herz- oder Nierenschwäche oder andere Gefäßerkrankungen vermieden.